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Behauptungen und Tatsachen: Die Zeit des britischen MandatsBehauptung
Behauptungen Tatsache Die Briten gingen jedoch noch weiter und schränkten im restlichen Palästina den Erwerb von Land durch Juden ein. Das stand in offenem Widerspruch zu den Mandatsbestimmungen (Artikel 6), in denen es hieß, dass "die Administration Palästinas ... in Zusammenarbeit mit der jüdischen Körperschaft ... eine dichte Ansiedlung von Juden auf dem Land fördern soll, was auch staatseigene Gebiete und ungenutzes Land einschließen soll, das nicht für öffentliche Zwecke gebraucht wird". 1949 hatten die Briten 87500 der 187500 Acre kultivierbaren Landes den Arabern und nur 4250 Acre den Juden zugeschlagen.2 "Die Briten gestatteten den Juden, Palästina förmlich zu überschwemmen, während die Einwanderung von Arabern streng kontrolliert wurde." Tatsache Während des Ersten Weltkriegs war die Zahl der jüdischen Bevölkerung Palästinas durch den Krieg selbst, aber auch auf Grund von Hungersnöten, Epidemien und Vertreibung eher rückläufig. 1915 lebten etwa 83000 Juden und 590000 Araber muslimischen und christlichen Glaubens in Palästina. Eine Volkszählung im Jahr 1922 ergab ein Verhältnis von 84000 jüdischen und 643000 arabischen Einwohnern.4 Das heißt, der Anteil der arabischen Bevölkerung wuchs exponenziell, während der der Juden stagnierte. Die Rekordzahl von Einwanderern im Jahr 1935 (s. Tabelle) war eine Reaktion auf die zunehmende Judenverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland. In den Augen der britischen Verwaltung war diese Zahl jedoch zu hoch, und die Jewish Agency wurde informiert, dass 1936 weniger als ein Drittel des von der Jewish Agency beantragten Einwanderungskontingents bewilligt würde.6
Im so genannten "White Paper" von 1939 kamen die Briten den arabischen Forderungen noch weiter entgegen und erklärten, dass innerhalb von zehn Jahren ein unabhängiger arabischer Staat geschaffen werden sollte. Die jüdische Einwanderung sollte für den Zeitraum der nächsten fünf Jahre auf 75000 Personen beschränkt werden und danach ganz aufhören. Darüber hinaus wurde den Juden in fünfundneunzig Prozent des palästinensischen Territoriums jeder Landerwerb untersagt. Die Araber schlugen das Angebot jedoch aus. Im Gegensatz dazu wurde die arabische Einwanderung während der gesamten Mandatszeit nicht eingeschränkt. 1930 erklärte die Hope-Simpson-Kommission, die die Ursachen der arabischen Aufstände von 1939 untersuchen sollte, dass die britische Praxis, die unkontrollierte illegale arabische Einwanderung aus Ägypten, Transjordanien und Syrien einfach zu ignorieren, zur Folge habe, dass für künftige jüdische Immigranten kein Platz mehr sei.8 Behauptung Tatsache Manchen Juden gelang es dennoch, Palästina zu erreichen, meist auf maroden Schiffen, mit denen die Mitglieder der jüdischen Widerstandsbewegungen die Menschen ins Land schmuggelten. Von August 1945 bis zur Gründung des Staates Israel im Mai 1948 trafen 65 solcher "illegaler" Einwandererschiffe mit insgesamt 69878 Personen aus Europa an Bord ein. Von August 1946 an nahmen die Briten jedoch sämtliche illegalen Einwanderer fest, derer sie habhaft werden konnten, und internierten sie in Lagern auf Zypern. Etwa 50000 Menschen wurden in diesen Lagern gefangen gehalten; 28000 davon noch zu dem Zeitpunkt, als der Staat Israel seine Unabhängigkeit erklärte.12 Behauptung Tatsache Dieses schnelle Bevölkerungswachstum hatte mehrere Ursachen. Da war zum einen der Zustrom von Arabern aus den Nachbarstaaten, die von dem höheren Lebensstandard angelockt wurden, den die Juden erreicht hatten - er machte 37 Prozent der gesamten Einwandererzahl vor der Staatsgründung aus.15 Eine weitere Ursache für die Zunahme der arabischen Bevölkerung waren die verbesserten Lebensbedingungen, die ebenfalls die Juden schufen, indem sie malariaverseuchtes Sumpfland trocken legten und die Hygieneverhältnisse und die medizinische Versorgung in der Region verbesserten. So sank zum Beispiel die Säuglingssterblichkeit der muslimischen Kinder von 201 pro Tausend im Jahr 1925 auf 94 pro Tausend im Jahr 1945. Umgekehrt stieg die Lebenserwartung der Menschen von 37 Jahren im Jahr 1926 auf 49 Jahre im Jahr 1943.16 Behauptung Tatsache Die Juden vermieden es bewusst, Land in Gebieten zu erwerben, aus denen sie Araber verdrängt hätten. Sie suchten Land, das landwirtschaftlich ungenutzt, versumpft und billig war und auf dem vor allem keine Pächter lebten. 1920 gab der Führer der zionistischen Arbeitspartei David Ben-Gurion seiner Anteilnahme am Schicksal der arabischen Fellachen Ausdruck, in denen er "den wichtigsten Aktivposten der einheimischen Bevölkerung" sah. Ben-Gurion erklärte: "Unter keinen Umständen dürfen wir Land anrühren, das Fellachen gehört oder von ihnen bestellt wird." Er setzte sich im Gegenteil für die Befreiung dieser Menschen von ihren Unterdrückern ein. "Allenfalls wenn ein Fellache fortziehen möchte, dürfen wir ihm anbieten, sein Land zu kaufen", fügte Ben-Gurion hinzu, "und zwar zu einem angemessenen Preis."19 Nach dem Bericht der Peel-Kommission entbehrten die arabischen Klagen über den Landerwerb durch Juden jeglicher Grundlage. In dem Bericht wurde darauf hingewiesen, dass "ein Großteil des Landes, auf dem heute Orangenhaine stehen, zum Zeitpunkt des Kaufs aus Sanddünen, Sumpfland oder unkultiviertem Boden bestand ... bei früheren Verkäufen gab es wenig Belege dafür, dass die Eigentümer die Mittel oder die Kenntnisse besaßen, die für eine fortschrittliche Bewirtschaftung des Landes nötig waren."24 Außerdem stellte die Kommission fest, dass der Landmangel "nicht so sehr darauf zurückzuführen ist, dass die Juden so viel Land erworben hätten, als vielmehr auf den Zuwachs der arabischen Bevölkerung". Die Kommission kam daher zu dem Schluss, dass die Anwesenheit der Juden in Palästina im Verein mit den Bemühungen der britischen Verwaltung zu höheren Löhnen, einem höheren Lebensstandard und zu einem größeren Arbeitsmarktangebot geführt hatte.25 "Das Bild, das die Simpson-Kommission entwarf, und das von der Peel-Kommission zusammengetragene Material lassen keinen Zweifel daran, dass die Araber genauso schnell bereit sind, ihr Land zu verkaufen, wie sie gleich damit bei der Hand sind, zu jammern und zu klagen." 26 Noch auf dem Höhepunkt des arabischen Aufstands im Jahr 1938 war der britische Hochkommissar in Palästina der Ansicht, die arabischen Grundbesitzer beklagten sich über die Landverkäufe an die Juden, um den Preis für das Land, das sie verkaufen wollten, in die Höhe zu treiben. Viele arabische Grundbesitzer waren von den arabischen Rebellen so massiv unter Druck gesetzt worden, dass sie beschlossen, Palästina zu verlassen und ihren Besitz an Juden zu verkaufen.27 1947 belief sich der Landbesitz in jüdischer Hand in Palästina auf 463000 Acres. Etwa 45000 Acres davon waren der Mandatsregierung, 30000 verschiedenen Kirchen und 387500 Arabern abgekauft worden. Analysen der Landkäufe von 1880 bis 1948 zeigen, dass 73 Prozent der jüdischen Parzellen Großgrundbesitzern und nicht etwa armen Fellachen gehört hatten.29 Zu dem Personenkreis, der Land verkaufte, gehörten unter anderem die Bürgermeister von Gaza, Jerusalem und Jaffa. Der führende muslimische Theologe As'ad el Shuqeiri, der Vater des PLO-Präsidenten Ahmed Shuqeiri, nahm jüdisches Geld für sein Land. Sogar König Abdullah verpachtete Land an Juden, und auch viele führende Vertreter der arabischen nationalistischen Bewegung, darunter Mitglieder des Obersten Muslimischen Rates, verkauften Land an Juden.30 Behauptung Tatsache Die Briten ermutigten die Palästinenser sogar zu Anschlägen gegen die Juden. Laut Meinertzhagen traf sich Colonel Waters-Taylor (von 1919 bis 1923 Finanzberater der Militärverwaltung in Palästina) wenige Tage vor dem Osterfest des Jahres 1920 mit Haj Amin und erklärte ihm, "dass er an Ostern die einmalige Gelegenheit hätte, der Welt zu zeigen ... dass der Zionismus nicht nur von der Verwaltung Palästinas, sondern auch von Whitehall abgelehnt würde und dass, falls es an Ostern in Jerusalem zu Unruhen und gewalttätigen Ausschreitungen kommen sollte, sowohl General Bols (von 1919 bis 1920 Chief Administrator in Palästina) als auch General Allenby (von 1917 bis 1919 Oberbefehlshaber der ägyptischen Streitkräfte und danach Hochkommissar in Ägypten) die Preisgabe der jüdischen Heimstätte unterstützen würden. Waters-Taylor war der Überzeugung, dass Freiheit nur durch Gewalt zu erlangen sei."32 Haj Amin nahm den Rat des Colonels an und organisierte einen Aufstand. Die Briten zogen ihre Truppen und die jüdische Polizei aus Jerusalem zurück und sahen tatenlos zu, wie der arabische Mob jüdische Läden plünderte. Da jedoch allgemein bekannt war, dass Haj Amin eine entscheidende Rolle bei der Anstiftung zu diesem Pogrom gespielt hatte, entschlossen sich die Briten, ihn zu verhaften. Haj Amin konnte jedoch fliehen und wurde in Abwesenheit zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Samuel traf sich am 11. April 1921 mit Haj und erhielt von ihm die Zusicherung, "dass er allen Einfluss, den er selbst und seine Familie habe, für die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung verwenden wolle". Drei Wochen später starben bei Unruhen in Jaffa und an anderen Orten 43 Juden.34 Als Wortführer der palästinensischen Araber bat Haj Amin die Briten nicht etwa um die Unabhängigkeit, sondern forderte im Gegenteil in einem Brief an Winston Churchill aus dem Jahr 1921, dass Palästina wieder mit Syrien und Transjordanien vereinigt würde.36 1929 gelang es arabischen Provokateuren, die Massen zu überzeugen, dass die Juden einen Anschlag auf den Tempelberg planten (eine Taktik, die bei vielen Gelegenheiten wieder angewendet wurde, so unlängst im Jahr 2000 nach dem Besuch von Ariel Sharon). Eine religiöse Zeremonie der Juden an der Westmauer, die einen Teil des Tempelbergs bildet, diente als Auslöser für arabische Ausschreitungen gegen Juden, die über Jerusalem hinaus in andere Dörfer und Städte, darunter Safed und Hebron, übergriffen. Behauptung Tatsache Im November 1941 traf sich der Mufti mit Hitler, der ihm gegenüber erklärte, die Juden seien seine schlimmsten Feinde. Der Diktator schlug die Bitte des Mufti um eine Erklärung zu Gunsten der Araber jedoch ab und meinte, es sei nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Der Mufti dankte Hitler für die "Sympathie, die er den Arabern und besonders der palästinensischen Sache immer entgegengebracht und aus der er in seinen Reden keinen Hehl gemacht hat ... die Araber sind Deutschlands natürliche Freunde, weil sie dieselben Feinde wie Deutschland haben, nämlich ... die Juden ..." Hitler antwortete, Deutschland stehe für einen unnachgiebigen Krieg gegen die Juden. Das beinhalte selbstverständlich den aktiven Widerstand gegen die nationale jüdische Heimstätte in Palästina ... Deutschland werde den Arabern, die in demselben Kampf stünden, praktische Hilfe leisten ... Deutschlands Ziel sei die Zerstörung des jüdischen Elements, das sich in der arabischen Sphäre einquartiert habe ... In dieser Stunde könne der Großmufti als höchste Autorität für die Arabische Welt sprechen. Der Mufti gab Hitler gegenüber seiner tief empfundenen Dankbarkeit Ausdruck.41 Behauptung Tatsache Der Chef der Irgun, Menachem Begin, betonte stets, dass er alles getan habe, um Opfer unter Zivilisten zu vermeiden. Nach seiner Aussage wurden vor dem Anschlag drei Telefonanrufe getätigt - einer im Hotel, einer beim französischen Konsulat und ein dritter bei der Palestine Post -, in denen vor einem unmittelbar bevorstehenden Sprengstoffanschlag im King-David-Hotel gewarnt wurde. Die Anrufe erfolgten am 22. Juli 1946. Der Anruf im Hotel wurde offenbar zwar entgegengenommen, aber nicht weiter beachtet. Begin zitiert einen britischen Beamten, der sich angeblich weigerte, das Hotel zu evakuieren und sagte: "Wir nehmen keine Befehle von den Juden entgegen."42 So kam es, dass dem Sprengstoffattentat viele Zivilisten zum Opfer fielen. Es gab insgesamt 91 Tote und 45 Verletzte, darunter 15 Juden. Im Hotel selbst gab es nur wenige Verletzte durch die Detonation.43 Die Briten bestritten jahrzehntelang, eine Warnung erhalten zu haben. Erst 1979 legte ein britisches Parlamentsmitglied Beweise dafür vor, dass die Irgun die Bevölkerung tatsächlich vor dem Anschlag gewarnt hatte. Der Mann führte die Aussage eines britischen Offiziers an, der Zeuge geworden war, wie sich andere Offiziere an der Bar des King-David-Hotels über die Androhung eines zionistischen Anschlags auf das Hauptquartier lustig machten. Der Offizier, der das Gespräch mitangehört hatte, verließ unverzüglich das Hotel und überlebte.45 |