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Myths & Facts: Deutsch

Behauptungen und Tatsachen: Die Flüchtlinge

Behauptungen

"Von 1947 bis 1949 wurden eine Million Palästinenser von den Israelis heimatlos gemacht."
"Die Juden ließen von Anfang an keinen Zweifel daran, dass sie nicht an einem friedlichen Zusammenleben mit ihren arabischen Nachbarn interessiert waren."
"Die Juden tragen die Schuld am Flüchtlingsproblem, weil sie die Palästinenser vertrieben haben."
"Die arabische Invasion hatte kaum Auswirkungen auf die palästinensischen Araber."
"Die Herrscher und Regierungen der arabischen Staaten haben die Palästinenser nie zur Flucht aufgefordert."
"Die palästinensischen Araber mussten fliehen; andernfalls wären sie umgebracht worden wie die friedlichen Bewohner des Dorfes Deir Yassin."
"Israel ließ die Palästinenser nicht in ihre Heimstätten zurückkehren, damit sich die Juden ihren Besitz aneignen konnten."
"Die UN-Resolutionen verlangen, dass Israel die palästinensischen Flüchtlinge repatriiert."
"Israel blockierte die von der Schlichtungskommission für Palästina angeregten Verhandlungen."

"Die Palästinenser, die in ihre Heimstätten zurückkehren wollten, stellten keine Gefahr für die Sicherheit Israels dar."
"Die palästinensischen Flüchtlinge wurden von einer gleichgültigen Welt vergessen."
"Die meisten Mittel zur Unterstützung der palästinensischen Flüchtlinge kamen aus den arabischen Staaten."
"Die arabischen Staaten haben die Palästinenser mit offenen Armen aufgenommen und alles getan, um ihnen eine neue Heimat zu geben."
"Millionen von Palästinensern müssen in elenden Flüchtlingslagern hausen."
"Israel hat die palästinensischen Flüchtlinge gezwungen, in Lagern im Gazastreifen zu bleiben."
"Zu allen Zeiten sind Flüchtlinge repatriiert worden, nur die Palästinenser durften nicht in ihre Heimat zurückkehren."
"Wenn die palästinensischen Flüchtlinge repatriiert worden wären, wäre der israelisch-arabische Konflikt schon längst beigelegt."
"1967 hat Israel weitere Palästinenser vertrieben."


Behauptung
"Von 1947 bis 1949 wurden eine Million Palästinenser von den Israelis heimatlos gemacht."

Tatsache

Die Palästinenser, die ihre Heimat in den Jahren 1947-48 verließen, taten dies aus den verschiedensten Gründen. Viele Wohlhabende verließen das Land aus Angst vor einem bevorstehenden Krieg, weitere Tausende von Arabern kamen dem Aufruf ihrer Herrscher oder Regierungen nach, den vorrückenden Armeen Platz zu machen, eine Hand voll wurde vertrieben, doch die meisten sind ganz einfach geflohen, um nicht zwischen die Fronten des Krieges zu geraten.
Nach arabischer Lesart wurden in den Jahren von 1947 bis 1949 zwischen 800000 und einer Million Palästinenser vertrieben. Die letzte Volkzählung führten die Briten im Jahr 1945 durch. Damals lebten in ganz Palästina etwa 1,2 Millionen Araber. Am 30. November 1947, dem Tag, an dem die Vereinten Nationen für die Teilung stimmten, betrug die Gesamtzahl der innerhalb der Grenzen des Staates Israels (wie sie 1949 beim Waffenstillstandsabkommen festgelegt wurden) lebenden Araber 809100. Eine von der israelischen Regierung im Jahr 1949 angeordnete Volkszählung ergab eine Zahl von 160000 Arabern, die nach dem Krieg noch im Land lebten.1 Das bedeutet, dass nicht mehr als 650000 palästinensische Araber geflüchtet sein konnten. Ein Bericht des UN-Vermittlers für Palästina geht sogar von einer noch niedrigeren Zahl aus, nämlich von 472000.2
Man hört zwar viel vom Elend der palästinensischen Flüchtlinge, aber kaum etwas über die Juden, die aus arabischen Staaten flohen. Ihre Lage war lange Zeit höchst unsicher. Während der UN-Debatten von 1947 gab es von Seiten der arabischen Länder massive Drohungen gegen sie. So sagte zum Beispiel der ägyptische Delegierte vor der Vollversammlung: "Durch die Teilung würde das Leben einer Million Juden in muslimischen Ländern auf Spiel gesetzt."3
Die Zahl der Juden, die in den auf Israels Unabhängigkeitserklärung folgenden Jahren auf der Flucht aus arabischen Ländern nach Israel kamen, deckt sich in etwa mit der Zahl der Araber, die Palästina verließen. Viele Juden durften kaum mehr als die Kleider, die sie am Leib trugen, mitnehmen. Diese Flüchtlinge wollten gar nicht repatriiert werden. Man hörte so wenig über sie, weil sie nicht lange Flüchtlinge blieben. Von den 820000 jüdischen Flüchtlingen erhielten 586000 unter hohem Kostenaufwand in Israel eine neue Heimat, und zwar ohne jegliches Entschädigungsangebot von Seiten der arabischen Regierungen, die ihren Besitz beschlagnahmt hatten. Aus diesem Grund hat Israel stets darauf bestanden, dass in einem Abkommen über die Entschädigung der palästinensischen Flüchtlinge auf jeden Fall auch die Entschädigung der jüdischen Flüchtlinge durch die Araber zur Sprache kommen muss. Bis auf den heutigen Tag haben die Araber eine solche Entschädigung für die Hundertausende von Juden, die gezwungen wurden, ihr Hab und Gut im Stich zu lassen, rigoros abgelehnt.

Der Kontrast zwischen der Aufnahme der jüdischen Flüchtlinge in Israel und der der palästinensischen Flüchtlinge in den arabischen Ländern wird noch deutlicher, wenn man an die ganz unterschiedliche kulturelle und geografische Entwurzelung denkt, die beide Gruppen erlebten. Die meisten jüdischen Flüchtlinge reisten Hunderte - ja Tausende - Kilometer in ein winziges Land, dessen Einwohner eine ihnen fremde Sprache sprachen. Die meisten arabischen Flüchtlinge dagegen verließen Palästina nicht einmal; sie zogen lediglich ein paar Kilometer weiter auf die andere Seite der Waffenstillstandslinie, blieben dabei aber die ganze Zeit eingebettet in das große arabische Volk, dem sie durch sprachliche, kulturelle und ethnische Wurzeln angehörten.

Behauptung
"Die Juden ließen von Anfang an keinen Zweifel daran, dass sie nicht an einem friedlichen Zusammenleben mit ihren arabischen Nachbarn interessiert waren."

Tatsache

In zahlreichen Fällen forderte die jüdische Regierung die Araber auf, in Palästina zu bleiben und Bürger des neuen Staates Israel zu werden. Die palästinensischen Juden (Assembly of Palestine Jewry) erließen am 2. Oktober 1947 folgenden Appell:
"Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um den Frieden zu wahren und zu einer Zusammenarbeit zu finden, die sich für beide [Juden wie Araber] als gewinnbringend erweist. Hier und jetzt, direkt von Jerusalem aus, ergeht der Ruf an die arabischen Völker, ihre Kräfte mit dem Judentum und dem jüdischen Staat zu vereinigen und mit ihm zusammen Schulter an Schulter für unser gemeinsames Wohl, für den Frieden und Fortschritt souveräner, gleichgestellter Staaten zu arbeiten."4
Am 30. November, dem Tag nach der Abstimmung der Vereinten Nationen über die Teilung Palästinas, ließ die Jewish Agency verlauten: "Der Haupttenor bei den spontanen Feiern, die wir heute allenthalben beobachten, ist der Wunsch unserer Gemeinschaft nach Frieden und ihre Entschlossenheit, zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit den Arabern zu finden ..."5

In Israels Unabhängigkeitserklärung vom 14. Mai 1948 wurden die Palästinenser aufgefordert, in ihrer Heimat zu bleiben und gleichgestellte Bürger des neuen Staates zu werden:
"Wir appellieren - sogar während der Dauer des blutigen Angriffs, der auf uns seit Monaten unternommen wird - an die Angehörigen des arabischen Volkes, die im Staate Israel leben, den Frieden zu bewahren und sich am Aufbau des Staates auf der Grundlage voller bürgerlicher Gleichheit und entsprechender Vertretung in allen Institutionen des Staates, den provisorischen und den endgültigen, zu beteiligen. Wir strecken allen Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und auf gute Nachbarschaft entgegen und appellieren an sie, mit dem in seinem Land selbstständig gewordenen jüdischen Volke in gegenseitiger Hilfe zusammenzuarbeiten."6

Behauptung
"Die Juden tragen die Schuld am Flüchtlingsproblem, weil sie die Palästinenser vertrieben haben."

Tatsache

Hätten die Araber die UN-Teilungsresolution von 1947 angenommen, hätte nicht ein einziger Palästinenser zum Flüchtling werden müssen, sondern es gäbe jetzt einen unabhängigen arabischen Staat neben Israel. Die Verantwortung für das Flüchtlingsproblem liegt also allein bei den Arabern.
Der Beginn des arabischen Exodus kann auf die Wochen unmittelbar nach der Ankündigung der UN-Teilungsresolution datiert werden. Die Ersten, die das Land verließen, waren etwa 30000 wohlhabende Araber. Sie erkannten, dass es zum Krieg kommen würde, und flohen in benachbarte arabische Länder, um dort sein Ende abzuwarten. Weniger Wohlhabende aus jüdisch-arabischen Städten in Palästina zogen in rein arabische Städte und kamen dort bei Verwandten oder Freunden unter.7 Gegen Ende Januar 1948 hatte der Exodus dermaßen alarmierende Ausmaße angenommen, dass das Oberste Arabische Komitee Palästinas die arabischen Nachbarländer bat, den Flüchtlingen keine Visa mehr auszustellen und ihre Grenzen abzuriegeln.8

Am 30. Januar 1948 war in Ash Sha'ab, einer Zeitung in Jaffa, zu lesen: "Die Vorhut unserer Fünften Kolonne besteht aus all denen, die ihre Häuser und Geschäfte im Stich lassen und an einen anderen Ort ziehen ... Beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten nehmen sie die Beine in die Hand, um nicht in den Kampf verwickelt zu werden."9
As Sarih, ein anderes in Jaffa erscheinendes Blatt, entrüstete sich am 30. März 1948 über arabische Dorfbewohner in der Nähe von Tel Aviv, weil sie "Schande über uns alle bringen, ›indem sie die Dörfer verlassen‹".10

Etwa zur gleichen Zeit berichtete Hajj Nimer el-Khatib, einer der führenden Männer des Arabischen Nationalkomitees in Haifa, von Misshandlungen durch arabische Soldaten an Einwohnern in Jaffa. "Sie plünderten Menschen und Häuser aus. Ein Menschenleben galt ihnen nichts, und sie beschmutzten die Ehre der Frauen. Aus diesem Grund haben viele [arabische] Einwohner die Stadt unter dem Schutz britischer Panzer verlassen."11
John Bagot Glubb, der Oberbefehlshaber der Arabischen Legion Jordaniens, sagte: "Häufig wurden die Dörfer verlassen, noch bevor ihre Einwohner durch die Ausbreitung des Krieges bedroht waren."12

Die in der damaligen Tagespresse erscheinenden Artikel über größere Kämpfe, bei denen viele Araber flohen, lassen bezeichnenderweise jegliche Hinweise auf Zwangsvertreibungen durch die jüdischen Streitkräfte vermissen. Von den Arabern heißt es in der Regel, dass sie "fliehen" oder "ihre Häuser räumen". Den Zionisten wird vorgeworfen, die arabischen Einwohner von Städten wie Tiberias und Haifa "vertrieben und enteignet" zu haben, doch die Wahrheit sieht völlig anders aus. Die beiden Städte lagen gemäß der Teilungsresolution innerhalb der Grenzen des jüdischen Staates und wurden von Juden und Arabern gleichermaßen heftig umkämpft.
Die jüdischen Streitkräfte eroberten Tiberias am 19. April 1948; danach wurde die gesamte arabische Bevölkerung von insgesamt 6000 Personen unter der Aufsicht des britischen Militärs evakuiert. Im Anschluss daran gab der jüdische Stadtrat folgende Erklärung ab: "Wir haben sie nicht enteignet; die Entscheidung zu gehen, lag allein bei ihnen ... ihr Eigentum darf nicht angetastet werden."13

Anfang April verließen etwa 25000 Araber das Gebiet von Haifa. Anlass dafür waren eine Offensive irregulärer Truppen unter der Führung von Fawzi al-Qawukji sowie Gerüchte, dass die arabische Luftwaffe in Kürze die jüdischen Gebiete um den Berg Karmel bombardieren würde.14 Am 23. April eroberte die Haganah Haifa. In einem britischen Polizeibericht vom 26. April aus Haifa hieß es, dass "die Juden alles daransetzen, die arabische Bevölkerung zum Bleiben zu bewegen, ihr normales Leben wieder aufzunehmen und ihre Läden und Geschäfte wieder zu öffnen. Es wird ihnen zugesichert, dass ihr Leben und ihre Interessen nicht angetastet werden."15 David Ben-Gurion hatte Golda Meir eigens nach Haifa entsandt, um die Araber zum Bleiben zu überreden. Sie hatte jedoch keinen Erfolg mit ihrer Mission, weil diese zu große Angst hatten, als Verräter an der arabischen Sache gebrandmarkt zu werden.16 Als der Kampf vorüber war, hatten über 50000 Palästinenser Haifa verlassen.

"Zehntausende von Arabern, Frauen und Kinder flohen in Richtung der östlichen Ausläufer der Stadt mit Autos, Lastwagen und zu Fuß in dem verzweifelten Versuch, arabisches Territorium zu erreichen, ehe die Juden die Rushmiya-Brücke nach Samarien und Nordpalästina einnahmen und sie abgeschnitten waren. Tausende erstürmten jedes verfügbare am Ufer liegende Schiff - sogar Ruderboote -, um übers Meer nach Akko zu fliehen."
New York Times, 23. April 1948


In Tiberias und Haifa ordnete die Haganah an, dass arabisches Eigentum nicht angerührt werden durfte, und drohte bei jedem Verstoß gegen diese Anordnung schwere Strafen an. Trotz dieser Maßnahmen verließen die Araber bis auf einen Rest von 5000 oder 6000 Haifa - viele mit britischen Militärtransporten.
Der UN-Delegierte von Syrien, Faris el-Khouri, unterbrach eigens die UN-Debatte über Palästina. Er bezeichnete die Eroberung Haifas als "Massaker" und wertete sie als "einen weiteren Beleg dafür, dass das ›zionistische Programm‹ das Ziel verfolgt, die Araber im jüdischen Staat auszulöschen - falls die Teilung tatsächlich durchgesetzt wird".17
Am folgenden Tag unterrichtete Sir Alexander Cadogan, der britische UN-Delegierte, die Delegierten jedoch davon, dass die Kämpfe in Haifa durch die fortgesetzten Angriffe von Arabern auf Juden provoziert worden seien und dass Schreckensmeldungen über Massaker und Deportationen nicht der Wahrheit entsprachen.18
Am gleichen Tag (dem 23. April 1948) erklärte Jamal Husseini, der Vorsitzende des Obersten Palästinensischen Komitees, vor dem Sicherheitsrat, dass die Araber das Waffenstillstandsangebot der Haganah abgelehnt hätten und es "vorzogen, ihre Häuser und all ihr Hab und Gut aufzugeben und die Stadt zu verlassen".19
Der amerikanische Generalkonsul in Haifa, Aubrey Lippincott, schrieb am 22. April 1948, dass dem Mufti hörige arabische Führer die arabische Bevölkerung aufforderten, die Stadt zu verlassen, und dass ein Großteil der Menschen dieser Aufforderung Folge leistete.20
Ein Heeresbefehl vom 6. Juli 1948 enthielt die klare Anweisung, dass arabische Städte und Dörfer nicht zu zerstören oder niederzubrennen und die arabischen Einwohner nicht aus ihren Häusern zu vertreiben seien.21

Zutreffend ist allerdings, dass die Haganah Mittel psychologischer Kriegsführung einsetzte, um die Araber zum Verlassen einiger Dörfer zu bewegen. Yigal Allon, der Kommandeur der Palmach (die "Stoßtruppen" der Haganah), sagte, er habe Juden mit den Arabern in den Nachbardörfern sprechen und ihnen erzählen lassen, eine große jüdische Streitmacht hielte sich in Galiläa auf, mit der Absicht, alle arabischen Dörfer im Gebiet des Hule-Sees niederzubrennen. Den Arabern wurde geraten, ihre Dörfer lieber zu verlassen, so lange noch Zeit dazu war, und laut Allon reagierten sich erwartungsgemäß.22
Im allerdramatischsten Fall, der sich im Gebiet von Ramleh-Lod ereignete, zwangen israelische Truppen in dem Versuch, ihre Flanken zu schützen und den Druck auf das belagerte Jerusalem zu mildern, einen Teil der arabischen Bevölkerung, sich in ein einige Kilometer entferntes Gebiet zurückzuziehen, das von der Arabischen Legion besetzt war. "Die beiden Städte hatten als Stützpunkte für irreguläre arabische Einheiten gedient, die immer wieder jüdische Konvois und nahe gelegene Siedlungen angriffen und denen es gelungen war, die wichtigste Straße nach Jerusalem für den jüdischen Nachschub zu sperren."23
Aus den Berichten über die Geschehnisse in den Städten mit den größten arabischen Bevölkerunganteilen ging klar hervor, dass dieser Fall die Ausnahme und nur ein Bruchteil der palästinensischen Flüchtlinge davon betroffen war.

Behauptung
"Die arabische Invasion hatte kaum Auswirkungen auf die palästinensischen Araber."

Tatsache
Als im Mai 1948 die Invasion begann, flohen die meisten der Araber, die zunächst noch in Palästina ausgeharrt hatten, in die arabischen Nachbarländer. Überraschenderweise entschlossen sich die Palästinenser nicht etwa, als strategisch wertvolle "Fünfte Kolonne" die Juden in ihrem eigenen Land zu bekämpfen, sondern begaben sich lieber in die Sicherheit anderer arabischer Staaten - im Vertrauen darauf, dass sie später wieder zurückkehren würden. Musa Alami, ein führender palästinensischer Nationalist jener Zeit, schilderte die Empfindungen der Flüchtenden:

"Die arabischen Einwohner Palästinas verließen ihre Heimstätten, verloren alles und wurden über ganz Arabien verstreut. Doch ihnen blieb eine feste Hoffnung: Die arabischen Armeen waren im Begriff, in Palästina einzumarschieren, um das Land zu retten und die Dinge wieder ins normale Fahrwasser zu bringen, die Angreifer zu bestrafen und den tyrannischen Zionismus mit seinen Machtträumen und seiner Bedrohung für die arabische Welt ins Meer zu werfen. Am 14. Mai 1948 säumten arabische Menschenmassen die Straßen zu den Grenzen Palästinas und jubelten den vorrückenden Soldaten zu. Dann verstrichen Tage und Wochen - genügend Zeit, um ihre heilige Mission zu erfüllen -, doch die arabischen Streitkräfte retteten das Land nicht. Sie taten nichts, als sich Akko, Sarafand, Lydda, Ramleh, Nazareth, den größten Teil des Südens und den Rest des Nordens fortnehmen zu lassen. Da erstarb die Hoffnung."
(Middle East Journal, Oktober 1949).


Als die Kämpfe sich ausweiteten und Gebiete erreichten, in denen bis dahin noch Ruhe geherrscht hatte, mussten die Araber der Möglichkeit einer Niederlage ins Auge sehen. Und als diese Möglichkeit dann Wirklichkeit wurde, nahm die Zahl der Flüchtenden zu - nach dem 15. Mai verließen über 300000 Menschen das Land. Im Staat Israel verblieben noch etwa 160000 Araber.24
Obwohl bis November 1948 bereits die meisten Araber das Land verlassen hatten, gab es doch noch immer welche, die sich sogar nach der Einstellung der Kampfhandlungen noch zum Gehen entschlossen. Ein Beispiel dafür war der Abzug von 3000 Arabern aus Faluja, einem Dorf zwischen Tel Aviv und Beersheba:
"Beobachter sind der Ansicht, dass es für die arabische Bevölkerung besser gewesen wäre zu bleiben, wenn sie nach dem israelisch-ägyptischen Waffenstillstand richtig beraten worden wäre. Sie führen ins Feld, dass die israelische Regierung ihnen immerhin die Sicherheit von Leib und Leben und ihres persönlichen Besitzes garantiert hatte. Doch Ägypten, Transjordanien und auch die von den Vereinten Nationen eingesetzte Schlichtungskommission für Palästina ließen keinerlei Ansätze erkennen, die Araber in Faluja überhaupt in irgendeiner Form zu beraten." (New York Times, 4. März 1949)

Behauptung
"Die Herrscher und Regierungen der arabischen Staaten haben die Palästinenser nie zur Flucht aufgefordert."

Tatsache
Es gibt eine Fülle von Belegen dafür, dass die Araber die Palästinenser sehr wohl aufforderten, ihre Häuser zu verlassen und den ins Land vorstoßenden arabischen Armeen Platz zu machen.
Der Economist, der eine äußerst kritische Haltung gegenüber dem Zionismus einnahm, berichtete am 2. Oktober 1948:
"Von den 62000 Arabern, die ehemals in Haifa lebten, sind höchstens 5000 oder 6000 geblieben. Der Entschluss der übrigen, sich durch Flucht in Sicherheit zu bringen, hat mehrere Gründe. Der Hauptgrund waren zweifellos die Rundfunk-Aufrufe der Obersten Arabischen Exekutive, in denen die Araber zur Flucht aufgefordert wurden ... Dabei war allen klar, dass diejenigen Araber, die in Haifa blieben und sich damit unter jüdischen Schutz stellten, als Verräter gelten würden."
Der Artikel der Times über die Schlacht um Haifa (3. Mai 1948) klingt ganz ähnlich:

"Die Massenflucht, größtenteils ausgelöst durch Angst, teilweise aber auch initiiert durch die Anordnungen der arabischen Kommandierenden, verwandelte das arabische Viertel von Haifa in eine Geisterstadt ... durch den Abzug der arabischen Arbeiter hoffte man, Haifa zu lähmen."
Benny Morris, ein Historiker, der Fälle über Vertreibungen von Palästinensern dokumentierte, konstatierte ebenfalls, dass die arabischen Führer ihre Brüder zur Flucht aufforderten. Das Arabische Nationalkomitee in Jerusalem zum Beispiel folgte den Anweisungen des Obersten Arabischen Komitees vom 8. März 1948 und forderte die Frauen, Kinder und alten Menschen in den verschiedenen Stadtteilen Jerusalems auf, ihre Häuser zu verlassen:
"Jede Zuwiderhandlung gegen diesen Befehl ... ist ein Hindernis für den heiligen Krieg ... und wird die Operationen der Kämpfenden in dem betreffenden Gebiet behindern."
(Middle Eastern Studies, Januar 1986)

Morris schrieb auch, dass Berichten zufolge Einheiten der Arabischen Legion Anfang Mai die Evakuierung aller Frauen und Kinder aus der Stadt Beisan anordneten. Die Arabische Befreiungsarmee soll auch die Evakuierung eines Dorfes südlich von Haifa befohlen haben. Der Weggang der Frauen und Kinder, so Morris, "untergrub die Moral der Männer, die zurückblieben, um die Häuser und Felder zu schützen, und war schließlich mitverantwortlich für die endgültige Räumung der Dörfer. Diese in zwei Schritten erfolgenden Räumungen - Frauen und Kinder zuerst, dann einige Wochen später die Männer - waren in Qumiya im Jesreel Tal, bei den Awarna-Beduinen in der Bucht von Haifa und an mehreren anderen Orten zu beobachten."

Wer gab diese Anordnungen? Politiker wie der irakische Premierminister Nuri Said, der vollmundig erklärte:
"Wir werden das Land dem Erdboden gleich machen und jeden einzelnen Ort, an dem Juden Schutz suchen, von der Landkarte ausradieren. Die Araber sollten ihre Frauen und Kinder an sichere Orte bringen, bis die Kämpfe vorüber sind."25

Der Sekretär der Arabischen Liga in London, Edward Atiyah, schrieb in seinem Buch Die Araber:

Dieser umfassende Exodus war zum Teil auf die Überzeugung der Araber zurückzuführen, dass es nur eine Sache von Wochen sein würde, bis die vereinigten Armeen der arabischen Staaten die Juden besiegt hatten und die palästinensischen Araber zurückkehren und ihr Land wieder in Besitz nehmen konnten - eine Überzeugung, die von den Prahlereien einer weltfremden arabischen Presse und den unveranwortlichen Äußerungen bestimmter arabischer Führer genährt wurde."26
Haled al Azm, der syrische Ministerpräsident von 1948-1949, bestätigte in seinen Memoiren, dass die Araber die Flüchtlinge zum Verlassen des Landes gedrängt hatten:
"Seit 1948 haben wir die Rückkehr der Flüchtlinge gefordert, dabei hatten wir sie selbst zur Flucht veranlasst. Zwischen unserem Aufruf an die Palästinenser, das Land zu verlassen, und unserem Appell an die Vereinten Nationen, eine Resolution über ihre Rückkehr zu verabschieden, lagen nur wenige Monate."27
"Die Flüchtlinge vertrauten darauf, dass ihre Abwesenheit nicht von langer Dauer sein würde, sondern dass sie schon in ein oder zwei Wochen wieder zurückkehren könnten", äußerte Monsignore George Hakim, ein griechisch-orthodoxer Bischof von Galiläa, am 16. August 1948 gegenüber der Beiruter Zeitung Sada al-Janub. "Ihre Anführer hatten ihnen versichert, dass die arabischen Armeen die ›Zionistenbande‹ zerschmettern würden und dass weder Grund zur Panik bestand noch ein langes Exil zu befürchten sei."
Am 3. April 1949 hieß es im Nahost Radiosender (Zypern): "Man darf nicht vergessen, dass das Oberste Arabische Komitee die Flüchtlinge von Jaffa, Haifa und Jerusalem selbst dazu drängte, ihre Häuser zu verlassen."28

"Die arabischen Staaten forderten die palästinensischen Araber auf, ihre Häuser vorübergehend zu verlassen, um den arabischen Invasionsarmeen Platz zu machen",
war am 19. Februar 1949 in der jordanischen Zeitschrift Filastin zu lesen.
In einer anderen jordanischen Zeitung, Ad Difaa, wurde am 6. September 1954 ein palästinensischer Flüchtling zitiert:
"Die arabische Regierung sagte zu uns: ›Geht raus, damit wir hereinkommen können.‹ Also gingen wir raus, aber sie kamen nicht herein."
"Azzam Pascha, der Generalsekretär der Arabischen Liga, versicherte den arabischen Völkern, dass die Besetzung Palästinas und Tel Avivs ein Spaziergang sei", sagte Habib Issa am 8. Juni 1951 in der in New York erscheinenden libanesischen Zeitung Al Hoda. "Er erklärte, dass die arabischen Armeen bereits an den Grenzen stünden und dass die vielen Millionen, die die Juden für das Land und seine wirtschaftliche Entwicklung ausgegeben hatten, eine leichte Beute sein würden, denn es würde ganz einfach sein, die Juden ins Mittelmeer zu werfen ... Die arabischen Einwohner Palästinas erhielten den brüderlichen Rat, ihr Land und ihre Häuser zu verlassen und sich vorübergehend in benachbarte Bruderstaaten zu begeben, damit sie nicht von den Gewehren der einmarschierenden arabischen Armeen niedergemäht würden."
Die Angst der Araber wurde noch geschürt von erfundenen Geschichten über jüdische Grausamkeiten während des Angriffs auf Deir Yassin. Die einheimische Bevölkerung besaß keine Führer, die sie beruhigt hätten; ihre Wortführer, wie zum Beispiel das Oberste Arabische Komitee, operierten von der Sicherheit der Nachbarstaaten aus und verstärkten ihre Befürchtungen eher noch. Auch die Kommandanten vor Ort waren ihnen keine Hilfe. So begab sich der Befehlshaber der arabischen Truppen in Safed zum Beispiel einfach nach Damaskus. Am folgenden Tag zogen seine Truppen sich aus der Stadt zurück. Als die Einwohner merkten, dass sie schutzlos zurückgelassen worden waren, flohen sie in Panik.29
Nach den Worten von Dr. Walid al-Qamhawi, einem ehemaligen Mitglied des Exekutivkomitees der PLO, "waren es kollektive Angst, schwindender Kampfgeist und allgemeines Chaos, die die Araber aus Tiberias, Haifa und Dutzenden anderer Städte und Dörfer zur Flucht bewogen."30
Als sich Panik in Palästina ausbreitete, wurde der anfangs noch spärlich fließende Flüchtlingsstrom zur Flut; und als die provisorische jüdische Regierung die Unabhängigkeit des Staates Israel verkündete, war die Zahl der Flüchtlinge bereits auf über 200000 gestiegen.

Sogar Jordaniens König Abdullah gab in seinen Memoiren den Anführern der Palästinenser die Schuld am Flüchtlingsproblem:
"Die Tragödie der Palästinenser war, dass die meisten ihrer Anführer sie mit falschen, haltlosen Versprechungen, ihnen zu Hilfe zu kommen, lähmten; dass 80 Millionen Araber und 400 Millionen Muslims augenblicklich und wunderbarerweise zu ihrer Rettung herbeieilen würden."31

"Die arabischen Armeen marschierten in Palästina ein, um die Palästinenser vor der Tyrannei der Zionisten zu beschützen, doch dann ließen sie sie im Stich, zwangen sie, ihre Heimat zu verlassen, und steckten sie in Gefangenenlager, die den Gettos glichen, in denen einst die Juden lebten."
PLO-Sprecher Mahmud Abbas ("Abu Mazen") 32

Behauptung
"Die palästinensischen Araber mussten fliehen; andernfalls wären sie umgebracht worden wie die friedlichen Bewohner des Dorfes Deir Yassin."

Tatsache
Nach dem Beschluss der Vereinten Nationen sollte Jerusalem weder dem arabischen noch dem jüdischen Staat angehören, sondern internationalen Status erhalten. Die 150000 jüdischen Einwohner Jerusalems standen unter ständigem militärischem Druck; die 2500 in der Altstadt lebenden Juden waren Opfer einer fünfmonatigen arabischen Blockade, ehe sich sich schließlich am 29. Mai 1948 ergeben mussten. Vor der Kapitulation und während der Belagerung Jerusalems versuchten jüdische Konvois immer wieder, in die Stadt durchzudringen, um der Lebensmittelknappheit abzuhelfen, die im April in ein kritisches Stadium eingetreten war.

Inzwischen begannen die arabischen Streitkräfte, die bereits seit Dezember 1947 sporadische, unorganisierte Überfälle unternommen hatten, mit dem organisierten Versuch, die Straße von Tel Aviv nach Jerusalem - den einzigen Versorgungsweg der Stadt - abzuriegeln. Die Araber hielten mehrere strategisch günstige Punkte, von denen aus sie die Straße kontrollieren und die Konvois, die die belagerte Stadt mit Nahrungsmitteln versorgen wollten, beschießen konnten. Das Dorf Deir Yassin lag in etwa anderthalb Kilometern Entfernung vor den Vorstädten Jerusalems auf einer knapp tausend Meter hohen Erhebung, die einen guten Rundblick gestattete. Der Flecken hatte 750 Einwohner.33
Am 6. April begann die Operation "Nachschon", die den Weg nach Jerusalem frei machen sollte. Das Dorf Deir Yassin stand dabei auf der Liste der arabischen Dörfer, die im Rahmen der Operation besetzt werden sollten. Am folgenden Tag schrieb David Shaltiel, der Oberbefehlshaber der Haganah, an die Kommandanten der Lechi und Irgun:
"Ich habe erfahren, dass ihr Deir Yassin angreifen wollt. Vergesst nicht, dass die Eroberung und Besetzung Deir Yassins nur eine Stufe in unserem Gesamtplan darstellt. Ich habe nichts dagegen, dass ihr die Operation durchführt, vorausgesetzt, ihr seid in der Lage, das Dorf danach auch zu halten. Wenn ihr das nicht könnt, warne ich euch hiermit davor, das Dorf zu zerstören, denn das hätte zur Folge, dass die Einwohner fliehen und die Trümmer und verlassenen Häuser dem Feind in die Hände fielen ... In diesem Fall wäre außerdem unser Ziel, in dem Gebiet ein Landefeld für Flugzeuge anzulegen, gefährdet."34

Die Irgun beschloss, Deir Yassin am 9. April anzugreifen, als die Haganah noch in die Schlacht um Kastel verwickelt war. Es war der erste größere Angriff der Irgun auf die Araber. Bis dahin hatten Irgun und Lechi ihre Anschläge auf die Briten konzentriert.
Laut Irgun-Kommandant Menachem Begin wurde der Angriff von 100 Migliedern der Organisation durchgeführt; nach anderen Aussagen waren 132 Mitglieder beider Organisationen beteiligt. Begin erklärte, dass vor dem Angriff ein kleiner offener, mit einem Lautsprecher ausgestatteter Lastwagen zum Dorfeingang fuhr und die Zivilbevölkerung aufgefordert wurde, das Gebiet zu räumen, was viele dann auch taten.35 In den meisten Büchern ist jedoch zu lesen, dass es nie zu dieser Warnung kam, weil der Lastwagen mit dem Lautsprecher in einen Graben rollte, bevor die Warnung verkündet werden konnte.36 Einer der Kämpfer sagte allerdings aus, der Graben sei aufgefüllt gewesen, sodass der Lastwagen weiterfahren konnte. "Einer von uns forderte die Einwohner in arabischer Sprache über Lautsprecher auf, ihre Waffen niederzulegen und zu fliehen. Ich weiß nicht, ob sie die Aufforderung hörten, aber ich weiß, dass sie wirkungslos blieb."37

Im Gegensatz zu den revisionistischen Geschichten, dass sich lediglich friedliche, unbewaffnete Zivilisten im Dorf befunden hätten, eröffneten die Einwohner und fremde Truppen das Feuer auf die Angreifer. Einer der Kämpfer schilderte das Ereignis aus seiner Sicht:
"Meine Einheit stürmte vor und passierte die erste Häuserreihe. Ich gehörte zu den Ersten, die das Dorf betraten. Wir waren nur eine kleine Gruppe und ermutigten einander, weiter vorzudringen. Am Ende der Straße sah ich einen Mann in Kakiuniform. Er rannte. Ich dachte, er sei einer von uns. Ich lief ihm nach und schrie ihm zu: ›Lauf vor bis zu dem Haus da.‹ Plötzlich drehte er sich um, zielte und schoss. Es war ein irakischer Soldat. Ich wurde am Fuß getroffen."38
Es entspann sich ein heftiger Kampf, der mehrere Stunden tobte. Die Irgun hatte 41 Opfer zu verzeichnen, darunter vier Tote.
Zu dem angeblich stattgefundenen Massaker passt nicht so recht, dass die Irgun anschließend einen Vertreter des Roten Kreuzes durch die Stadt eskortierte und eine Pressekonferenz abhielt. Der daraufhin in der New York Times erscheinende Bericht entsprach im Wesentlichen der Darstellung Begins. Laut Times wurden über 200 Araber getötet, 40 gefangen genommen und 70 Frauen und Kinder freigelassen. Von einem "Massaker" war an keiner Stelle die Rede.
"Paradoxerweise sprachen die Juden von 250 bis 400 Toten, die überlebenden Araber hingegen nur von 110 der insgesamt 1000 Menschen, die sich im Ort aufgehalten hatten."39 Eine Studie der Bir-Zeit-Universität, die auf Gesprächen mit den im Dorf ansässigen Familien beruht, kam zu dem Ergebnis, dass 107 arabische Zivilisten getötet und zwölf verwundet wurden, dazu 13 "Kämpfer" - ein Beleg dafür, dass die Zahl der Toten kleiner war, als behauptet wurde, und dass sich ganz offensichtlich Kampfeinheiten im Dorf befanden.40 Nach späteren Aussagen anderer arabischer Quellen war die Zahl der Opfer sogar noch niedriger.41
Die Angreifer hatten einen Fluchtkorridor aus dem Dorf offen gelassen, und über 200 Einwohner entkamen unbeschadet. Noch um 9.30 Uhr, fünf Stunden nach Beginn der Kämpfe, evakuierte die Lechi 40 alte Männer, Frauen und Kinder auf Lastwagen und fuhr sie zu einem Stützpunkt in Sheikh Bader. Später wurden sie nach Ostjerusalem gebracht. Die Tatsache, dass sich hier Araber in den Händen von Juden befanden, stärkte die Kampfmoral der Jerusalemer, die bis dahin über die militärischen Niederlagen völlig verzweifelt gewesen waren.42 Einer anderen Quelle zufolge wurden 70 Frauen und Kinder abtransportiert und den Briten überstellt.43 Wenn das Ziel der Operation in der Tat ein Massaker an der Bevölkerung gewesen wäre, wäre mit Sicherheit niemand evakuiert worden.

Nachdem die im Dorf verbliebenen Araber zunächst so getan hatten, als wollten sie sich ergeben, und dann das Feuer auf die jüdischen Truppen eröffneten, schossen manche jüdischen Soldaten unterschiedslos auf arabische Soldaten und Zivilisten. In keiner der Quellen finden sich genaue Angaben über die Zahl der getöteten Frauen und Kinder (nach dem Artikel in der Times machten sie etwa die Hälfte der Opfer aus; die ihnen zu Grunde liegende Angabe über die Zahl der Opfer stammt jedoch von der Irgun), doch es steht fest, dass sich auch Frauen und Kinder unter den Toten befanden.

Zumindest manche der getöteten Frauen waren umgekommen, weil zahlreiche Männer sich als Frauen verkleidet hatten. Der Irgun-Kommandant berichtete, dass die Angreifer "auf als Frauen verkleidete Männer trafen und deshalb anfingen, auf Frauen zu schießen, die nicht auf dem schnellsten Weg zu dem für die Sammlung der Gefangenen bestimmten Platz liefen".44 Ein Mitglied der Haganah belauschte das Gespräch einer Gruppe Araber aus Deir Yassin und erfuhr: "Die Juden hatten herausgefunden, dass arabische Kämpfer sich als Frauen verkleidet hatten. Daraufhin durchsuchten sie auch die Frauen. Bei einer solchen Durchsuchung zog ein Gefangener plötzlich eine Pistole und erschoss den jüdischen Hauptmann. Daraufhin feuerten dessen Freunde blind drauf los und töteten mehrere Araber."45
Im Gegensatz zu den damals aufgestellten und seither ständig wiederholten Behauptungen der arabischen Propaganda konnten nie Beweise dafür beigebracht werden, dass es auch nur eine einzige Vergewaltigung gab. Im Gegenteil, alle Dorfbewohner, die dazu befragt wurden, bestritten entsprechende Aussagen. Wie viele andere auch war auch sie nichts als Propagandatrick - der sich in diesem Fall jedoch rächte. Hazam Nusseibeh, der im Jahr 1948 für den Palästinensischen Rundfunk arbeitete, gab zu, dass Hussein Khalidi, ein Palästinenserführer, ihm den Auftrag gegeben habe, dergleichen erfundene Gräuelgeschichten zu verbreiten. Einer der Einwohner des Dorfes, Abu Mahmud, teilte Khalidi mit, dass es "keine Vergewaltigung gegeben habe", doch Khalidi hatte gemeint: "Wir müssen so etwas sagen, damit die arabischen Armeen kommen und Palästina von den Juden befreien." Nusseibeh erklärte 50 Jahre später in der BBC: "Das war unser größter Fehler. Wir hatten nicht mit der Reaktion unserer eigenen Leute gerechnet. Als sie hörten, dass in Deir Yassin Frauen vergewaltigt worden seien, flohen die Palästinenser in Panik."46

Als die Jewish Agency von dem Angriff erfuhr, gab sie sofort ihrem "Entsetzen und Abscheu" Ausdruck. Zugleich sandte man ein Schreiben an König Abdullah von Transjordanien, in dem ebenfalls die tiefe Betroffenheit über den Angriff ausgesprochen wurde und sich die Jewish Agency ausdrücklich von ihm distanzierte.
Das Oberste Arabische Komitee hoffte, dass übertriebene Berichte über ein "Massaker" in Deir Yassin die Bevölkerung der anderen arabischen Länder so sehr schockieren würde, dass sie Druck auf ihre Regierungen ausüben und eine Intervention in Palästina erzwingen würden. Stattdessen kam es zu einem neuen palästinensischen Exodus.
Genau vier Tage nach der Veröffentlichung der Berichte aus Deir Yassin überfiel eine arabische Einheit einen jüdischen Konvoi, der sich auf dem Weg ins Hadassah Hospital in Jerusalem befand. Bei dem Überfall kamen 77 Juden ums Leben, darunter Ärzte, Krankenschwestern, Patienten und der Direktor des Hospitals. Weitere 23 Personen wurden verletzt. Dieses Massaker erregte jedoch kaum Aufmerksamkeit und wird auch von denen, die stets so rasch mit dem Fall Deir Yassin bei der Hand sind, totgeschwiegen. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass trotz derartiger Angriffe auf die jüdische Einwohnerschaft Palästinas, denen bereits in den ersten vier Monaten nach der Teilungsresolution über 500 Menschen zum Opfer fielen, kein Jude aus dem Land floh.

Die Palästinenser wussten trotz ihrer lautstarken gegenteiligen Versicherungen genau, dass die Juden keineswegs darauf aus waren, sie auszulöschen; andernfalls wäre ihnen wohl kaum gestattet worden, Tiberias, Haifa oder eine der anderen von den jüdischen Streitkräften eroberten Städte zu verlassen. Außerdem hatten sie die Möglichkeit, Zuflucht in den Nachbarländern zu suchen. Die Juden dagegen hatten keinen Ort, an den sie sich hätten flüchten können - vorausgesetzt, sie hätten fliehen wollen. Sie waren bereit, für ihr Land zu sterben - ein Schicksal, das in der Tat vielen von ihnen bestimmt war, da es die Araber ihrerseits es sehr wohl darauf anlegten, die Juden auszulöschen, wie Azzam Pascha, der Generalsekretär der Arabischen Liga, noch kurz vor Ausbruch des Krieges in einem Interview mit der BBC (vom 15. Mai 1948) ganz unmissverständlich deutlich machte: "Die Araber wollen einen Vernichtungskrieg. Es wird ein gigantisches Massaker geben, das später einmal im gleichen Atemzug mit den Massakern der Mongolen und der Kreuzfahrer genannt werden wird."
Deir Yassin blieb deshalb jahrzehntelang das Hauptthema der anti-israelischen Propaganda, eben weil es ein Einzelfall war.


Behauptung
"Israel ließ die Palästinenser nicht in ihre Heimstätten zurückkehren, damit sich die Juden ihren Besitz aneignen konnten."

Tatsache
Israel konnte ganz einfach nicht alle Palästinenser zurückkehren lassen, doch es hat sich unablässig um eine Lösung des Flüchtlingsproblems bemüht. David Ben-Gurion formulierte am 1. August 1948 die israelische Position:
"Wenn die arabischen Staaten bereit sind, einen Friedensvertrag mit Israel zu schließen, wird im Rahmen der allgemeinen Regelung auch für diese Frage eine konstruktive Lösung gefunden werden müssen. Dabei werden unsere Gegenansprüche im Hinblick auf die Vernichtung jüdischen Lebens und Eigentums, die langfristigen Interessen der jüdischen und der arabischen Bevölkerung, die Stabilität des Staates Israel und die Dauerhaftigkeit der Grundlage des Friedens zwischen ihm und seinen Nachbarn, aber auch die Lage und das Schicksal der jüdischen Gemeinschaften in den arabischen Ländern, die Verantwortung der arabischen Regierungen für den Angriffskrieg und ihre Bereitschaft zur Wiedergutmachung zutiefst relevant für die Frage sein, ob, in welchem Umfang und unter welchen Bedingungen den ehemaligen arabischen Einwohnern des israelischen Staatsgebietes die Rückkehr gestattet wird."47

Die israelische Regierung stand der Not der Flüchtlinge nicht gleichgültig gegenüber; sie schuf im Gegenteil eine eigene Institution, die als Wächter für das verlassene Eigentum fungieren, "die gesetzeswidrige Besetzung leerer Häuser, Büros und Läden verhindern, herrenloses Eigentum verwalten, die Bestellung verlassener Felder übernehmen und die Ernte retten" sollte.48

Die mit einer Repatriierung der Flüchtlinge zusammenhängenden Risiken hielten Israel nicht davon ab, einer bestimmten Anzahl von Flüchtlingen die Rückkehr zu erlauben und sich in Erfüllung der Vorbedingung für einen Friedensvertrag darüber hinaus bereit zu erklären, eine beträchtliche Zahl von ihnen wieder aufzunehmen. 1949 bot Israel die Zusammenführung von Familien, die im Krieg getrennt worden waren, und die Freigabe der Konten der Flüchtlinge bei israelischen Banken, die während des Krieges eingefroren worden waren, an (die 1953 auch erfolgte). Es sollten Ausgleichszahlungen für verlassenes Land geleistet und 100000 Flüchtlinge repatriiert werden.49
Doch die Araber lehnten alle israelischen Kompromissvorschläge ab. Sie waren zu keinem Schritt bereit, der in irgendeiner Form als Anerkennung des Staates Israel gewertet werden konnte. Sie machten die Repatriierung zur Vorbedingung für Verhandlungen, das aber lehnte wiederum Israel ab. Das Ergebnis war die Internierung der Flüchtlinge in Lagern.

Trotz der Haltung der arabischen Staaten gab Israel die eingefrorenen Konten der arabischen Flüchtlinge frei; die ausgezahlte Summe belief sich auf über zehn Millionen Dollar. Bis 1975 zahlte die israelische Regierung zudem etwa 11000 Antragstellern über 23 Millionen israelische Pfund aus und wies ihnen über 20000 Acres Land als Ersatz für verlorenen Grundbesitz zu. Die Zahlungen orientierten sich am Bodenpreis der Jahre 1948 bis 1953, plus sechs Prozent pro Jahr nach Antragstellung.

Behauptung
"Die UN-Resolutionen verlangen, dass Israel die palästinensischen Flüchtlinge repatriiert."

Tatsache

Als sich die Vereinten Nationen des Flüchtlingsproblems annahmen, verabschiedeten sie am 11. Dezember 1948 die Resolution 194. Sie rief die arabischen Staaten und Israel auf, die noch ausstehenden Streitpunkte entweder im Rahmen direkter Verhandlungen oder durch Vermittlung der Schlichtungskommission für Palästina, die zeitgleich mit dieser Resolution eingesetzt wurde, beizulegen. Darüber hinaus hieß es in Punkt 11:
"Der Wunsch der Flüchtlinge, in ihre Heimstätten zurückzukehren und in Frieden mit ihren Nachbarn zu leben, soll zum frühestmöglichen Zeitpunkt erfüllt werden. Darüber hinaus sollen all diejenigen, die nicht zurückkehren wollen, sowie diejenigen, die ihren Besitz verloren haben bzw. deren Besitz beschädigt wurde, Ausgleichszahlungen erhalten; dies soll nach internationalem Recht oder nach Billigkeitserwägungen geschehen; zuständig dafür sind die verantwortlichen Regierungen oder Behörden. Die Schlichtungskommission wird angewiesen, die Repatriierung, Wiederansiedelung und wirtschaftliche und soziale Rehabilitation der Flüchtlinge und die Ausgleichzahlungen voranzutreiben ..."
(Die Hervorhebungen stammten vom Autor)

Die hervorgehobenen Formulierungen belegen, dass den Vereinten Nationen sehr wohl bewusst war, dass man von Israel nicht verlangen konnte, eine dem Staat feindlich gegenüberstehende Bevölkerungsgruppe ohne Einschränkungen zu repatriieren, weil dies die Sicherheit des ganzen Staates gefährdet hätte. Die Lösung des Problems machte deshalb, wie die Lösung aller früheren Flüchtlingsprobleme, zumindest eine teilweise Umsiedlung der Palästinenser in arabische Länder notwendig.
Die Resolution nahm auf die israelischen Bedenken Rücksicht, weil die Flüchtlinge im Fall einer bedingungslos gestatteten Rückkehr in der Tat als mögliche Fünfte Kolonne betrachtet werden mussten. Für die Israelis war das Flüchtlingsproblem ein Verhandlungspunkt in einer viele Punkte umfassenden friedlichen Lösung des Nahostkonflikts. Präsident Chaim Weizmann erklärte: "Wir sind bemüht, die Wiedereingliederung zu unterstützen, vorausgesetzt, dass ein wirklicher Friede ausgehandelt wird und die arabischen Staaten ihren Beitrag dazu leisten. Die Lösung des arabischen Problems kann nur durch einen umfassenden Entwicklungsplan des Nahen Osten gelöst werden, zu dem die Vereinten Nationen, die arabischen Staaten und Israel ihren Beitrag leisten werden."50

Zu diesem Zeitpunkt rechnete Israel nicht damit, dass die Flüchtlingsfrage sich zu einem größeren Problem auswachsen würde, sondern ging davon aus, dass die arabischen Staaten die Mehrheit der Flüchtlinge aufnehmen würden und für den Rest im Zusammenhang eines Gesamtfriedensplans ein Kompromiss ausgehandelt werden konnte. Die Araber aber waren 1949 ebenso wenig kompromissbereit wie 1947: Sie lehnten die UN-Resolution einstimmig ab.
Bei den Vereinten Nationen hatten die Diskussionen über die palästinensischen Flüchtlinge bereits im Sommer 1948, noch vor dem militärischen Sieg Israels, begonnen. Zu diesem Zeitpunkt rechneten die Araber sogar noch damit, dass sie den Krieg gewinnen und die Flüchtlinge im Triumphzug heimgeleiten würden - vor diesem Hintergrund ist die Aussage von Emile Ghoury, dem Sekretär des Obersten Arabischen Komitees, zu verstehen:
"Es ist undenkbar, die Flüchtlinge in ihre Häuser zurückzuschicken, solange diese noch von den Juden besetzt sind, denn dann würden sie als Geiseln genommen und misshandelt werden. Wer so etwas auf arabischer Seite vorschlägt, entzieht sich seiner eigentlichen Verantwortung. Zudem wäre die Befolgung dieses Vorschlags ein erster Schritt hin zur Anerkennung des Staates Israel und zur Annahme der Teilungsresolution."51
Die Araber verlangten von den Vereinten Nationen, das "Recht" der Palästinenser auf eine Rückkehr in ihre Heimat anzuerkennen und waren erst gesprächsbereit, als ihre Niederlage eine unabwendbare Tatsache war. Nun deuteten sie Resolution 194 jedoch dahingehend, dass den Flüchtlingen darin ohne Einschränkung das Recht auf Repatriierung zugesprochen wurde und verlangten seither immer wieder, dass Israel diese Lesart übernahm.

"Die palästinensische Forderung des ›Rechts auf Rückkehr‹ ist in höchstem Maße unrealistisch. Das Flüchtlingsproblem hätte mittels finanziellen Ausgleichs und der Umsiedelung der Flüchtlinge in arabische Länder gelöst werden müssen."
Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak 52


Behauptung
"Israel blockierte die von der Schlichtungskommission für Palästina angeregten Verhandlungen."

Tatsache

Anfang 1949 nahm die Schlichtungskommission für Palästina Verhandlungen in Lausanne auf. Die Araber hielten an ihrer Forderung fest, Israel müsse die in den Kämpfen von 1948 eroberten Gebiete zurückgeben und der Repatriierung der Flüchtlinge zustimmen. Die Israelis dagegen teilten der Kommission mit, dass die Lösung des Flüchtlingsproblems von einem Friedensschluss abhinge.

Im Laufe der Verhandlungen machte Israel das Angebot, im Rahmen einer allgemeinen Regelung des Problems 100000 Flüchtlinge wieder aufzunehmen. Israel hoffte darauf, dass die arabischen Staaten sich in ähnlicher Weise engagieren würden. Das Angebot wurde jedoch abgelehnt.
Am 1. April 1950 verabschiedete die Arabische Liga eine Resolution, die ihren Mitgliedsstaaten jegliche Verhandlungen mit Israel untersagte.
1951 versuchte die Schlichtungskommission erneut, die Parteien an einen Tisch zu bringen. Nachdem auch dies fehlschlug, stellte sie ihre Bemühungen ein. In der Begründung hieß es:

"Die arabischen Regierungen ... sind nicht bereit, Paragraf 5 der besagten Resolution, der die endgültige Klärung aller noch ausstehenden Fragen zwischen den arabischen Staaten und Israel fordert, anzuerkennen. Die arabischen Regierungen haben bei ihren Treffen mit der Kommission keinerlei Bereitschaft gezeigt, mit der israelischen Regierung zu einer solchen friedlichen Lösung zu gelangen."53


Behauptung

"Die Palästinenser, die in ihre Heimstätten zurückkehren wollten, stellten keine Gefahr für die Sicherheit Israels dar."

Tatsache
Als Anfang 1948 Pläne für die Staatsgründung gemacht wurden, gingen die Verantwortlichen in Palästina davon aus, dass die neue Nation einen signifikanten arabischen Bevölkerungsanteil aufweisen würde. Aus israelischer Sicht hätten die Flüchtlinge durchaus die Möglichkeit gehabt, in ihrer Heimat zu bleiben und damit Bürger des neuen Staates zu werden. Schätzungsweise 160000 Araber hatten sich denn auch zu diesem Schritt entschlossen. Eine Repatriierung derer, die das Land verlassen hatten, wäre dagegen nach den Worten von Außenminister Moshe Sharrett eine "selbstmörderische Dummheit" gewesen.54

Auch die arabische Welt sah in den Flüchtlingen eine mögliche Fünfte Kolonne, die im neuen Staat Israel agieren konnte. In einer libanesischen Zeitung hieß es:
"Die Rückkehr der Flüchtlinge müsste eine große arabische Mehrheit im jüdischen Staat schaffen, die als wirkungsvolles Instrument zur Wiederbelebung des arabischen Charakters von Palästina dienen könnte und am Tag der Rache und Abrechnung eine starke Fünfte Kolonne bilden würde."55
Die Araber glaubten, mit der Rückkehr der Flüchtlinge würde ihnen die Vernichtung Israels praktisch in den Schoß fallen, wie die folgende Äußerung des ägyptischen

Außenministers Muhammad Salah al-Din zeigt:
"Es ist sattsam bekannt, dass die Araber, wenn sie die Rückkehr der Flüchtlinge nach Palästina fordern, damit ihre Rückkehr als Herren des Landes und nicht als Sklaven meinen. Genauer gesagt: Sie meinen die Liquidierung des Staates Israel." (Al-Misri, 11. Oktober 1949)
Am Elend der Flüchtlinge änderte sich auch nach der Suezkrise nichts, selbst die Rhetorik blieb gleich. 1957 verabschiedete die Flüchtlingskonferenz im syrischen Homs folgende

Resolution:
"Jedes Gespräch mit dem Ziel der Lösung des Palästinenserproblems, das nicht von der Zusicherung des Rechtes der Flüchtlinge auf eine Vernichtung Israels ausgeht, wird als Beschimpfung des arabischen Volkes und als ein Akt des Verrats betrachtet."
(Beirut al massa, 15. Juli 1957)

Hier lässt sich eine Parallele zur Zeit der amerikanischen Revolution ziehen, als viele englandtreue Siedler nach Kanada flohen. Die Briten verlangten später, die neu gegründete Republik solle den Loyalisten die Rückkehr gestatten und ihren Besitz wieder rückübereignen. Benjamin Franklin lehnte dieses Ansinnen in einem Brief vom 26. November 1782 an seinen britischen Verhandlungspartner Richard Oswald mit folgenden Worten ab:
"Ihre Minister fordern, dass wir diejenigen, die unsere erbittertsten Feinde waren, wieder aufnehmen und Menschen ihr Eigentum zurückgeben, die das unsere zerstört haben; und dies, während die Wunden, die sie uns geschlagen haben, noch bluten!"56

Behauptung
"Die palästinensischen Flüchtlinge wurden von einer gleichgültigen Welt vergessen."

Tatsache
Am 19. November 1948 beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen die Gründung einer Hilfsorganisation für die palästinensischen Flüchtlinge; sie erhielt den Namen United Nations Relief For Palestinian Refugees (UNRPR). Die UNRPR wurde am 8. Dezember 1949 von der UNRWA (United Nations Relief and Works Agency for Pallestine Refugees) abgelöst, die über ein Budget von 50 Millionen Dollar verfügte.

Die UNRWA sollte das von der UNRPR eingeleitete Hilfsprogramm weiterführen, die direkte Hilfe durch die Schaffung entsprechender öffentlicher Einrichtungen ersetzen und Wirtschaftshilfe leisten. Die Befürworter des Plans sahen vor, dass die direkte Hilfe im Laufe der Zeit nahezu vollständig durch eigenständig arbeitende Einrichtungen abgelöst würde und dass die arabischen Regierungen die restliche noch erforderliche Hilfestellung übernahmen.
Die Bemühungen der UNRWA hatten allerdings von Anfang an wenig Aussichten auf Erfolg, weil hier versucht wurde, ein politisches Problem auf wirtschaftlichem Weg zu lösen. Schon Mitte der Fünfzigerjahre zeichnete sich ab, dass weder die Flüchtlinge noch die arabischen Staaten bereit waren, mit den groß angelegten Entwicklungsprojekten zusammenzuarbeiten, die die Organisation ursprünglich zur Erleichterung des Loses der Palästinenser auf den Weg gebracht hatte. Die arabischen Regierungen und auch die Flüchtlinge selbst waren für keinerlei Vorhaben zu gewinnen, die auch nur annähernd nach einer Einwilligung in die Umsiedlung aussahen. Sie zogen es vor, an ihrer Deutung von Resolution 194 festzuhalten, weil dies, wie sie glaubten, am Ende doch noch in eine Repatriierung münden musste.


Von der UNRWA registrierte palästinensische Flüchtlinge 57

 

Operationsgebiet          Offizielle           registrierte                    in Lagern

            Lager               Flüchtlinge        registrierte

                                                           Flüchtlinge

Jordanien                     10                    1570192                     280191

Libanon                       12                    376472                       210715

Syrien                          10                    383199                       111712

Westbank                    19                    583009                       157676

Gazastreifen                 8                      824622                       451186

Gesamt                        59                    3737494                     1211480

 

Behauptung

"Die meisten Mittel zur Unterstützung der palästinensischen Flüchtlinge kamen aus den arabischen Staaten."

Tatsache

Während den jüdischen Flüchtlingen aus den arabischen Ländern keinerlei internationale Hilfe zuteil wurde, erhielten die palästinensischen Flüchtlinge durch die UNRWA Millionen Dollar, davon allein 25 Millionen von den Vereinigten Staaten und fast drei Millionen von Israel. Der Gesamtbeitrag aller arabischen Staaten belief sich dagegen lediglich auf etwa 600000 Dollar. In den ersten 20 Jahren kamen über zwei Drittel der Mittel aus den Vereinigten Staaten; die arabischen Länder steuerten nur einen winzigen Bruchteil bei. Auch Israel stellte der UNRWA weit mehr Gelder zur Verfügung als die meisten arabischen Staaten. Erst 1973 kamen von Saudi-Arabien, 1980 von Kuwait und Libyen Aufwendungen in gleicher Höhe wie von Israel. Noch 1994 überwies Israel der UNRWA mehr Geld als alle arabischen Länder außer Saudi-Arabien, Kuwait und Marokko.
Die Vereinigten Staaten führen noch heute die höchsten Beiträge an die Organisation ab: über 80 Millionen, das sind fast 28 Prozent der insgesamt 287 Millionen Dollar, die die Organisation 1999 erhielt. Saudi-Arabien stellte 5,8 Millionen, Kuwait 2,6 Millionen, die Vereinigten Arabischen Emirate eine Million, Oman 25000 und Ägypten 10000 Dollar zur Verfügung. Der Beitrag Israels und der anderen Spenderstaaten besteht mittlerweile eher in Naturalien als in Bargeld. Israel hat seine Hilfe zudem deutlich reduziert, seit die besetzten Gebiete unter palästinensische Autorität gestellt wurden.58

Behauptung

"Die arabischen Staaten haben die Palästinenser mit offenen Armen aufgenommen und alles getan, um ihnen eine neue Heimat zu geben."

Tatsache
Das einzige arabische Land, das die Palästinenser aufnahm und ihnen die Staatsbürgerschaft verlieh, war Jordanien (und Jordanien ist auch bis heute das einzige arabische Land, das den Palästinensern als Volksgruppe die Staatsbürgerschaft verleiht). König Abdullah betrachtete die palästinensischen Araber und die Jordanier von jeher als ein Volk. 1950 annektierte er die Westbank und untersagte die Verwendung der Bezeichnung Palästina in offiziellen Dokumenten.59
Obwohl die demografischen Zahlen über Syrien genügend Spielraum für die Aufnahme von Zuwanderern ließen, wies Damaskus es entschieden von sich, die Ansiedlung von Palästinensern im eigenen Land auch nur in Betracht zu ziehen, es sei denn für diejenigen Flüchtlinge, die eine Repatriierung ausdrücklich ablehnten. Die Syrer weigerten sich denn auch, 85000 Flüchtlingen in den Jahren 1952 bis 1954 eine neue Heimat zu geben, obwohl internationale Fonds die Kosten für das Projekt tragen sollten. Auch der Irak, der ursprünglich eine größere Zahl Flüchtlinge aufnehmen sollte, lehnte ab. Der Libanon hatte nach eigenen Angaben keinen Platz für die Palästinenser. 1950 versuchten die Vereinten Nationen, 150000 Flüchtlinge aus Gaza im Libanon anzusiedeln, was jedoch wiederum von Ägypten vereitelt wurde.
Nach dem Krieg von 1948 kontrollierte Ägypten den Gazastreifen und bestimmte über seine über 200000 Einwohner. Es verwehrte jedoch Palästinensern die Einreise nach Ägypten oder in ein anderes Land. Außerdem wurden die Palästinenser in Gaza von der ägyptischen Besatzungsarmee so schlecht behandelt, dass der saudi-arabische Rundfunk Nassers Schreckensherrschaft in Gaza mit dem Hitlerregime in den besetzten Gebieten Europas im Zweiten Weltkrieg verglich.60
1952 stellte die UNRWA einen Fonds in Höhe von 200 Millionen zur Verfügung, mit dem Wohnungen und Arbeitsplätze für Palästinenser geschaffen werden sollten, doch die Gelder wurden nicht in Anspruch genommen.

Die Behandlung der Flüchtlinge in den zehn Jahren nach ihrer Flucht wurde von Ralph Garroway, dem ehemaligen Direktor der UNRWA, im August 1958 mit folgenden Worten zusammengefasst: "Die arabischen Staaten wollen das Flüchtlingsproblem nicht lösen. Sie wollen die Wunde offen halten, als Affront für die Vereinten Nationen und als Waffe gegen Israel. Den arabischen Führern ist es dabei völlig egal, ob die Flüchtlinge leben oder sterben."61
Daran hat sich auch in den folgenden Jahren nicht viel geändert. Die arabischen Staaten haben immer wieder Jobs, Wohnungen, Land und andere Vergünstigungen für Araber und Nicht-Araber angeboten - jedoch unter ausdrücklichem Ausschluss der Palästinenser. Saudi-Arabien zum Beispiel stellte keine arbeitslosen palästinensischen Flüchtlinge ein, um der Knappheit an Arbeitskräfte Ende der Siebziger- und Anfang der Achtzigerjahre abzuhelfen. Stattdessen wurden mehrere Tausend Südkoreaner und andere Asiaten ins Land geholt.

Nach dem Golfkrieg wurde die Lage noch schlimmer. Kuwait, das zwar viele Palästinenser beschäftigte, ihnen aber die Staatsbürgerschaft verweigerte, hat seither über 300000 von ihnen ausgewiesen. "Wenn jemand ein Sicherheitsrisiko darstellt, haben wir als souveräner Staat das Recht, ihn auszuweisen", sagte Saud Nasir Al-Sabah, der kuwaitische Botschafter bei den Vereinten Nationen (Jerusalem Report, 27. Juni 1991).
Bis heute haben die palästinensischen Flüchtlinge im Libanon keinerlei Rechte, nur sehr begrenzt Zugang zum öffentlichen Gesundheitsdienst und kaum Ausbildungschancen. Die Mehrheit ist völlig von der UNRWA als einzigem Anbieter von sozialen Diensten und Ausbildungsmöglichkeiten abhängig. Da die Palästinenser als Ausländer gelten, ist ihnen die Ausübung von über 70 Berufen gesetzlich verboten.62
Viele Palästinenser führten die Verbesserung ihrer Situation auf die Initiative der Vereinten Nationen zurück, doch über die Behandlung durch ihre arabischen Brüder waren die meisten tief gekränkt. Manche, wie zum Beispiel der Palästinenserführer Musa Alami, konnten es nicht fassen: "Es ist eine Schande, dass arabische Regierungen es arabischen Flüchtlingen verbieten, in ihren Ländern zu arbeiten, dass sie ihnen die Tür vor der Nase zuschlagen und sie auch noch in Lagern internieren."63 Dennoch richtet sich der Hass der meisten Flüchtlinge nach wie vor gegen "die Zionisten", weil sie lieber ihnen die Schuld an ihrer Misere geben als den besiegten arabischen Armeen.


Behauptung
"Millionen von Palästinensern müssen in elenden Flüchtlingslagern hausen."

Tatsache
Mitte des Jahres 2000 war die Zahl der palästinensischen Flüchtlinge in den UNRWA-Listen auf 3,7 Millionen angestiegen; das sind fünf bis sechs Mal so viel wie Palästina 1948 verließen. Ein Drittel der registrierten palästinensischen Flüchtlinge, etwa 1,1 Millionen, lebt in den 59 Flüchtlingslagern in Jordanien, dem Libanon, Syrien, der Westbank und im Gazastreifen. Die anderen zwei Drittel der registrierten Flüchtlinge leben in städtischen Ballungsgebieten der Gastländer, in der Westbank und im Gazastreifen, häufig im Umkreis der offiziellen Lager.64

Behauptung
"Israel hat die palästinensischen Flüchtlinge gezwungen, in Lagern im Gazastreifen zu bleiben."

Tatsache
Während der Zeit, in der Israel den Gazastreifen kontrollierte, wurde immer wieder der Versuch unternommen, palästinensische Flüchtlinge aus den Lagern zu holen und ihnen einen neuen, festen Wohnsitz zu geben - ein Vorhaben, dem sich jedoch die Palästinenser selbst widersetzten, weil die enttäuschten und verbitterten Lagerbewohner das ideale Rekrutierungsfeld für die verschiedenen terroristischen Splittergruppen boten. Die arabischen Staaten forderten außerdem regelmäßig die Verabschiedung von UN-Resolutionen, die es Israel untersagten, weitere palästinensische Flüchtlinge aus den Lagern im Gazastreifen und in der Westbank umzusiedeln. Sie wollten diese Lager als Symbole der israelischen "Unterdrückung" weiter bestehen lassen.

Inzwischen unterstehen die Lager palästinensischer Selbstverwaltung, doch es geschieht immer noch wenig, um das Schicksal der internierten Palästinenser zu verbessern. Bei einem Besuch der Lager im Gazastreifen fragte die Journalistin Netty Gross einen Beamten, warum die Lager dort nicht aufgelöst worden seien. Sie erfuhr, dass die palästinensische Verwaltung die "politische Entscheidung" getroffen habe, nichts für die über 400000 in den Lagern lebenden Palästinenser zu tun, ehe nicht Verhandlungen über den endgültigen Status quo mit Israel stattgefunden hatten. (Jerusalem Report, 6. Juli 1998)

Behauptung

"Zu allen Zeiten sind Flüchtlinge repatriiert worden, nur die Palästinenser durften nicht in ihre Heimat zurückkehren."

Tatsache

Trotz der Unversöhnlichkeit der Araber glaubte anfangs niemand, dass die Flüchtlingsfrage sich zu einem solchen Langzeitproblem auswachsen würde. John Blandfort Jr., der Direktor der UNRWA, schrieb in seinem Bericht vom 19. November 1951, er gehe davon aus, dass die arabischen Regierungen bis Juli 1952 die erforderlichen Hilfsmaßnahmen selbst in die Hand nehmen würden. Gleichzeitig betonte er, dass die Hilfsmaßnahmen irgendwann ein Ende haben mussten: "Ständige Hilfe birgt unausweichlich den Keim in sich, dass die Menschen sich aufgeben und kriminalisiert werden."65

Die Palästinenser sind die einzigen Flüchtlinge, die gleichsam zu Mündeln der internationalen Gemeinschaft geworden sind.
Israels Bereitschaft, die 1948 geflohenen Palästinenser finanziell zu entschädigen, steht in krassem Gegensatz zu der Behandlung von zwölfeinhalb Millionen Deutschen aus Polen und der Tschechoslowakei, die im dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden und nur mitnehmen durften, was sie tragen konnten. Sie erhielten keinerlei Entschädigung für ihr konfisziertes Eigentum. Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die Grenzen Polens und auf die polnische Bevölkerung galten als "vollendete Tatsachen", die nach dem Krieg nicht mehr rückgängig gemacht werden konnten.
Ein weiteres, durch den Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogenes Land war Finnland, das gezwungen wurde, fast ein Achtel seiner Fläche herzugeben und dazu noch über 400000 Flüchtlinge aus der Sowjetunion (elf Prozent der finnischen Gesamtbevölkerung) aufzunehmen. Sie waren die wirklichen Verlierer des Krieges, und doch dachte niemand an Hilfsprojekte für ihre Umsiedlung.

Eine vielleicht noch passendere Analogie ist die Aufnahme, die 150000 türkische Flüchtlinge aus Bulgarien im Jahr 1950 in der Türkei fanden. Der Unterschied zwischen der Behandlung dieser Flüchtlinge durch die Türken und der Behandlung der palästinensischen Flüchtlinge durch die Araber zeigte die Einstellung der jeweiligen Regierungen:
"Das Flüchtlingsproblem der Türkei war größer als das Syriens oder des Libanon und fast so groß wie das Ägyptens ... Dennoch hört man wenig von den türkischen Flüchtlingen, weil es der Türkei gelungen ist, sie in ihr Land zu integrieren ... Der große Unterschied bestand in der Geisteshaltung. Die Türken schreckten zwar zunächst auch davor zurück, diese Belastung auf sich zu nehmen, doch letztlich stellten sie sich ihrer Verantwortung und machten sich daran, das Problem so schnell wie möglich zu lösen."66
Wenn den arabischen Staaten die Erleichterung des Loses der Flüchtlinge wirklich am Herzen gelegen hätte, wäre es ihnen ein Leichtes gewesen, die Einstellung der Türkei zu übernehmen und ebenso zu handeln.

Ein weiterer starker Bevölkerungstransfer ergab sich aus der Teilung Indiens und Pakistans im Jahr 1947. Die acht Millionen Hindus, die aus Pakistan flohen, und die sechs Millionen Muslims, die Indien verließen, fürchteten beide, in ihrer jeweiligen neuen Heimat zur Minderheit zu werden. Wie die Palästinenser hatten auch diese Menschen Angst, zwischen den Fronten des Krieges aufgerieben zu werden. Anders als im arabisch-israelischen Konflikt hielt man in diesem Fall jedoch den Austausch der jeweiligen Bevölkerungsgruppen für die beste Lösung für das Problem der Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Trotz der riesigen Zahl der Flüchtlinge und der relativen Armut der betroffenen Nationen wurden keine internationalen Hilfsorganisationen eigens mit dem Ziel gegründet, den Vertriebenen bei der Umsiedlung zu helfen.

"... wenn es einen palästinensischen Staat gäbe, warum sollte seine Führung dann wünschen, dass seine potenziellen Bürger in einem anderen Staat repatriiert würden? Aus der Perspektive der Gründung einer neuen Nation wäre das sinnlos. Tatsächlich fanden die Gespräche über die Repatriierung zu einem Zeitpunkt statt, in der keine Hoffnung auf einen palästinensischen Staat bestand. Als sich die Möglichkeit der Gründung eines solchen Staates abzeichnete, mussten die Palästinenser entscheiden, ob sie sich als legitimen Staat betrachten wollten oder ob es ihnen wichtiger war, ihren selbstgewählten Status als unterdrückte, staatenlose Flüchtlinge aufrechtzuhalten. Beides können sie nicht sein."
Fredelle Spiegel 67

Behauptung

"Wenn die palästinensischen Flüchtlinge repatriiert worden wären, wäre der israelisch-arabische Konflikt schon längst beigelegt."

Tatsache

Israel hat sich unablässig um eine Lösung des Flüchtlingsproblems bemüht, konnte jedoch auf keinen Fall alle Flüchtlinge einfach wieder aufnehmen.
"Kein Volk kann, ganz gleich, was in der Vergangenheit an Recht und Unrecht geschehen ist, auch nur in Erwägung ziehen, eine Fünfte Kolonne von solcher Größenordnung in sein Land aufnehmen. Und es wäre eine Fünfte Kolonne, handelt es sich doch immerhin um Menschen, die (im Jahr 1967) 20 Jahre lang ihren Hass gegen Israel genährt haben und mit dem einzigen Ziel, es zu vernichten, aufgewachsen sind. Die Wiederaufnahme der palästinensischen Flüchtlinge in Israel wäre das Gleiche, wie wenn die Vereinigten Staaten 70 Millionen geschworene Staatsfeinde in ihr Land ließen."68

Die Araber weigerten sich mit eiserner Entschlossenheit, ein separates Abkommen auszuhandeln. Die Crux des Ganzen lag darin, dass die arabischen Staaten nicht bereit waren, die Existenz des jüdischen Staates anzuerkennen, wie an der Kriegshetze des ägyptischen Präsidenten Nasser gegen Israel deutlich wurde, die überhaupt nichts mit den Palästinensern zu tun hatte. Sein Interesse an den Flüchtlingen beschränkte sich einzig und allein darauf, inwieweit sie seinem eigentlichen Ziel der Vernichtung Israels förderlich waren. Wie er in einem Interview am 1. September 1961 sagte: "Wenn die Flüchtlinge nach Israel zurückkehren, wird Israel aufhören zu existieren."69

Behauptung
"1967 hat Israel weitere Palästinenser vertrieben."

Tatsache
König Hussein ignorierte die israelischen Warnung, sich aus dem Krieg herauszuhalten, und griff die israelische Hauptstadt Jerusalem an. Nach Schätzungen der UNRWA flohen im Laufe der sich daran anschließenden Kämpfe 175000 von ihr registrierte Personen zum ersten Mal und etwa 350000 zum zweiten Mal. Etwa 200000 von ihnen gingen nach Jordanien, 115000 nach Syrien und schätzungsweise 35000 zogen von der Sinai-Halbinsel nach Ägypten. Die meisten arabischen Flüchtlinge kamen von der Westbank.
Einer bestimmten Anzahl von ihnen gestattete Israel die Rückkehr. 1967 wurden über 9000 Familien wieder zusammengeführt, und 1971 hatte Israel 40000 Flüchtlinge wieder aufgenommen. Im Gegensatz dazu verbot Jordanien den Flüchtlingen, die in die Eastbank zurückkehren wollten, 1968 die Übersiedlung von der Westbank und aus dem Gazastreifen.70

Als der Sicherheitsrat U Thant zur Entsendung eines Vertreters ermächtigte, der sich über die Behandlung von Zivilisten nach dem Krieg informieren sollte, ordnete der Generalsekretär gleichzeitig eine Untersuchung der Behandlung der jüdischen Minderheiten in den arabischen Ländern und der Araber in den israelisch besetzten Gebieten an. Syrien, der Irak und Ägypten verweigerten dem UN-Vertreter jedoch die Ausübung seiner Mission.


1 Arieh Avneri: The Claim of Dispossession; NJ: Transaction Books 1948, S. 272; Kedar, Benjamin: The Changing Land Between the Jordan and the Sea; Israel: Yad Izhak Ben-Zvi Press 1999, S. 206
2 Progress Report des Vermittlers der Vereinten Nationen für Palästina, dem Generalsekretär zur Weiterleitung an die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen übergeben; offizielle Berichte der Vollversammlung: Dritte Sitzung, Ergänzung NO. 11 (A\648), Paris 1948, S. 47 und Ergänzung No. 11A (A\698 und A\689\Add.1, S. 5.
3 New York Times, 25. November 1947.
4 David Ben-Gurion: Rebirth and Destiny of Israel, NY: Philosophical Library 1954, S. 220.
5 Isi Leibler: The Case For Israel; Australia: The Globe Press 1972, S. 43.
6 Dt. Text aus: Ingomar Reinartz (Hrsg.): Konflikt in Nahost. Dokumente, Materialien und Abkommen zur Entstehung und zum Verlauf des Konflikts zwischen Israelis, Arabern und Palästinensern. Heggen-Dokumentation 8; Leverkusen: Heggen-Verlag 1983, S. 38-39.
7 Joseph Schechtmann: The Refugee in the World; NY: A.S. Barnes und Co 1963, S. 184.
8 F. Stone: This is Israel; NY: Boni und Gear 1948, S. 27.
9 Ash Sha'ab, 30. Januar 1948
10 As Sarih, 30. März 1948.
11 Avneri, S. 270.
12 London Daily Mail, 12. August 1948.
13 New York Times, 23. April 1948.
14 Howard Sachar: A History of Israel: From the Rise of Zionism to Our Time; NY: Alfred A. Knopf 1979, S. 332; Avneri, S. 270.
15 Geheimes Memo vom 26. April 1948 vom Superintendenten der Polizei über die allgemeine Lage in Haifa. S. auch sein Memo vom 29. April.
16 Golda Meir: Mein Leben; NY: Dell 1975, S. 267-268.
17 New York Times, 23. April 1948.
18 London Times, 24. April 1948.
19 Schechtman, S. 190.
20 Außenpolitische Beziehungen der Vereinigten Staaten 1948, Bd. V; DC: GPO 1976, S. 838.
21 Tom Segev: 1949: The First Israelis; NY: The Free Press 1986, S. 27-28.
22 Yigal Allon in Sefer ha-Palmach, zitiert in: Larry Collins und Dominque Lapierre: O Jerusalem!, NY: Simon und Schuster 1972, S. 337; Yigal Allon: My Father's House; NY: W.W. Norton und Company, Inc. 1976, S. 192.
23 Benny Morris: "Operation Dani and the Palestinian Exodus from Lydda and Ramle in 1948"; Middle East Journal, Winter 1986, S. 82-83.
24 Terence Prittie, "Middle East Refugees", in: Michael Curtis et. al.: The Palestinians; NJ: Transaction Books 1975, S. 52.
25 Myron Kaufman: The Coming Destruction of Israel; NY: The American Library Inc. 1970, S. 26-27.
26 Edward Atiyah: The Arabs; London: Penguin Books 1955, S. 183.
27 The Memoirs of Haled al Azm; London: Penguin Books 1955, S. 183.
28 Samuel Katz: Battleground-Fact and Fantasy in Palestine; NY: Bantam Books 1985, S. 15.
29 König Abdullah: My Memoirs Completed; London: Longman Group, Ltd. 1978, S. xvi.
30 Schechtman, S. 186.
31 Yehoshofat Harkabi: Arab Attitudes to Israel; Jerusalem: Israel Universities Press 1972, S. 364.
32 Falastin a-Thaura, März 1976.
33 "Dayr Yasin", Bir Zeit-Universität.
34 Dan Kurzman: Genesis 1948; OH: New American Library, Inc. 1970, S. 141.
35 Menachem Begin: The Revolt; NY: Nash Publishing 1977, S. xx-xxi.162-163.
36 S. zum Beispiel Amos Perlmutter: The Life and Times of Menachem Begin; NY: Doubleday 1987, S. 214, J. Bowyer Bell: Terror Out Of Zion; NY: St. Martin's Press 1977, S. 292-296; Kurzman, S. 142.
37 Uri Milstein: History of Israel's War of Independence, Vol. IV; Lanham: University Press of America 1999, S. 262.
38 Milstein, S. 262.
39 Kurzman, S. 148.
40 Sharif Kanaana und Nihad Zitawi: "Deir Yassin", Monograph Nr. 4, Dokumentationsprojekt über zerstörte palästinensische Dörfer; Bir Zeit: Dokumentationszentrum der Bir-Zeit-Universität 1987, S. 55.
41 Sharif Kanaana, "Reinterpreting Deir Yassin", Bir-Zeit-Universität, April 1998.
42 Milstein, S. 267.
43 "Dayr Yasin", Bir-Zeit-Universität.
44 Aussage von Yehoschua Gorodenchik in den Jabotinsky Archiven.
45 Milstein, S. 276.
46 "Israel and the Arabs: The 50 Year Conflict", BBC.
47 Sachar, S. 335.
48 Schechtman, S. 268.
49 Prittie in: Curtis, S. 66-67.
50 New York Times, 17. Juli 1949.
51 Telegraph (Beirut), 6. August 1948; zitiert in: Schechtman, S. 210-211.
52 Jerusalem Post, 26. Januar 1989.
53 Bericht der Schlichtungskommission für Palästina, Nachtrag 18 zu den offiziellen Berichten der sechsten Sitzung der Versammlung (A/1985), zitiert in: Pablo Azcarate: Mission in Palestine 1948-1952; DC: Middle East Institute 1966, S. 177.
54 `Moshe Sharett, "Israel's Position and Problems", Middle Eastern Affairs, Mai 1952, S. 136.
55 Libanesische Zeitung Al Said, 6. April 1950, zitiert von Prittie in: Curtis, S. 69.
56 The Writings of Benjamin Franklin; NY: The Macmillan Company 1905, S. 626.
57 UNRWA (vom Juni 2000).
58 UNRWA.
59 Rede vor dem Parlament, 24. April 1950, Abdullahs Memoiren, S. 13. Aaron Miller: The Arab States and the Palestine Question; DC: Center for Strategic and International Studies 1986, S. 29.
60 Leibler, S. 48.
61 Prittie in Curtis, S. 55.
62 UNRWA.
63 Musa Alami: "The Lesson of Palestine", Middle East Journal, Oktober 1949, S. 386.
64 UNRWA.
65 Schechtman, S. 220.
66 Des Moines Register Editorial, 16. Januar 1952.
67 Jerusalem Report, 26. März 2001.
68 Editorial der New York Times, 14. Mai 1967.
69 Leibler, S. 45.
70 Jahresberichte der UNRWA (1. Juli 1966 - 30. Juni 1967; s. 11-19; 1. Juli 1967 - 30. Juni 1968, S. 4-10; 1. Juli 1968 - 30. Juni 1969, S. 6; 1. Juli 1971 - 30. Juni 1972, S. 3.